Vorfahren väterlicherseits

Stand Nov. 1999 | Autor: Dr. Carsten Schmegel

10. Weitere Quellen

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Splitter

Beim Blättern in einem alten Lexikon aus dem Jahre 1743, dem "Grossen Universallexikon aller Wissenschafften und Künste, welche bishero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden, 35. Band, Schle-Schwa" von Johann Heinrich Zechler stieß ich auf folgenden Eintrag: "Schmegelsdorf, ein Dorff im Sächsischen Chur=Creyse in Meissen, unweit Niemeck." Bisher habe ich weder dieses Dorf finden, noch Niemeck sicher zuordnen können.
Es gibt zwar ein Niemegk mit der PLZ 14823 in der Nähe von Treuenbritzen, ob allerdings dieses im oben erwähnten Zitat gemeint war, ist mir unklar.

Quellen

Das Auffinden und die Nutzung von Quellen aus dem ehemaligen Ostpreußen und Ost-Brandenburg ist nicht trivial.
Ein Großteil von Akten ist verlorengegangen und die uns in diesem Zusammenhang interessierenden Orte liegen heute in Polen. Die Orts- und Gemeindenamen haben sich deshalb natürlich verändert. Kienitz und Richnow im ehemaligen Kreis Soldin (Ost-Brandenburg) heißen jetzt Kinice und Rychnów. Beide liegen 3 km voneinander entfernt in der Nähe des Dorfes Karzig, Kr. Soldin (jetzt Karsko) und des Ortes Berlinchen, Kr. Soldin (jetzt Barlinek).
Im deutschen Reich gab es daneben ein Kienitz Kr. Seelow, Karzig (15326 Carzig) Kr. Lebus bzw. Seelow und Berlinchen Kr. Wittstock, so daß leicht Verwechslungen auftreten können. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs gibt es auch noch ein weiteres Rychnow in Polen, allerdings in der Wojewodschaft Wielkopolskie. Dieses hieß früher Reichen, Kr. Namslau und liegt im ehemaligen Schlesien.
Die Orte Tannenberg, Wormditt und Liebstadt in Ostpreußen heißen heutzutage: Stebark, Orneta und Mi/lakowo.

Der Abstammungsnachweis

Quellen, die heute noch nutzbar sind und zu der Schmegel-Stammtafel bereits entscheidend beigetragen haben, sind die im dritten Reich erstellten Abstammungsnachweise. Zum Nachweis einer "arischen Abstammung" wurden diese Nachweise über drei Generationen geführt und sollten zeigen, daß es keine Vorfahren mit jüdischer Konfession gab. An dieser Stelle möchte ich mich ohne den Hintergrund dieser "Ariernachweise" zu diskutieren, von der Absicht, weswegen diese durchgeführt wurden, distanzieren. Nach meinen Informationen mußte ein solcher Nachweis bei Bewerbungen für staatliche Ämter und bei Trauungen geführt werden.
Die Abstammungsnachweise überbrücken verlorengegangene Kirchenbücher oder Standesamtsunterlagen. Daß Gustav Eduard und Karl Julius Schmegel Brüder waren, wurde erst durch deren Geburtsurkunden aus zwei Abstammungsnachweisen belegt. Sollte also jemand der Leser noch einen solchen Nachweis aufbewahren, bin ich sehr daran interessiert, die enthaltenen Hinweise zu sichten.
Auf jeden Fall bitte ich darum, die darin enthaltenen Daten mit denen in der Schmegel-Stammtafel zu vergleichen und mir Ergänzungen sowie Berichtigungen mitzuteilen.

Kirchenbücher

Die wichtigsten Quellen sind die in persönlichen Besitz befindlichen Dokumente (Geburtsurkunden etc.) und mündliche Überlieferungen, also Erinnerungen. Erst wenn diese Quellen "ausgewertet" sind, sollten Kirchenbücher und Standesamtsregister herangezogen werden. In ihnen wurden Geburten, bzw. Taufen, Heiraten und Sterbefälle verzeichnet. Möchte man exakte Genealogie betreiben, sind nur durch Eintragungen nachgewiesene Ereignisse als gesichert zu bewerten und somit zur Erforschung einer Familiengeschichte heranzuziehen. Wie ich bereits im Vorwort erwähnte, ist dies nicht meine Intention. Die Einträge in der Schmegel-Stammtafel sind zum Teil nicht durch solche exakten Nachweise gesichert. Es wurden auch mündliche oder schriftliche Mitteilungen mit eingearbeitet. Sicherlich haben sich dadurch Fehler eingeschlichen. Sollten Sie etwas Falsches bemerken, freue ich mich über ihre Mitteilung. Die im 16. Jahrhundert eingeführten Kirchenbücher waren bis zur Einführung der Standesamtsregister 1874 die einzigen Personenstandsunterlagen. Vor dem zweiten Weltkrieg reichten sie meist bis in das 17. Jahrhundert hinein, also bis zum 30jährigen Krieg zurück (1618-1648). Durch den zweiten Weltkrieg hat sich der bis dahin erhaltene Bestand der Kirchenbücher besonders für die in den ehemals deutschen Ostgebieten liegenden Gemeinden allerdings stark reduziert. Ein Großteil der evangelischen ostpreußischen Kirchenbücher wurden im zweiten Weltkrieg ausgelagert und sind jetzt im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin teilweise einsehbar. Aus Gründen des Datenschutzes sind z.Zt. Geburten vor 1899, Konfirmationen vor 1914, Heiraten vor 1919 und alle Sterbebücher einsehbar.
Vorhandene Kirchenbücher mit späteren Einträgen sind für die Familienforschung gesperrt.
Im Zentralarchiv habe ich bisher in den Kirchenbüchern von Wormditt, Liebstadt, Tannenberg und Stettin Schmegels gefunden. Der Kirchenbuchbestände der Gemeinden Tannenberg (Mühlen), Liebstadt und Stettin sind annähernd vollständig erhalten geblieben.
Der Bestand der Originalkirchenbücher von Wormditt ist dagegen lückenhaft. In Berlin gibt es sie erst ab 1901. Die Abendmahlbücher können diese Lücke leider nur bedingt füllen, obwohl sie weiter zurückreichen und für die interessante Zeit von 1856 an vollständig erhalten sind.
Da Ost-Brandenburg nicht als kriegsgefährdet galt, wurden in jenem Gebiet keine Sicherungsmaßnahmen für Personenstandsunterlagen durchgeführt. Kirchenbücher, Standesamtsregister, Archivmaterialien und Büchereien sind deshalb in großem Umfang verlorengegangen.
Falls Kirchenbücher gerettet wurden, lagern sie entweder im zuständigen polnischen Wojwodschaftsarchiv oder bei katholischen Pfarrämtern. Es können auch noch Abschriften der evangelischen und katholischen KB von 1810 bis 1870 vorhanden sein.
Sucht man nach dem Verbleib der Kirchenbücher für unsere Soldiner Vorfahren, sollten die nahe beieinander liegenden Orte Richnow, Kienitz und Karzig mit einbezogen werden. Es ist unsicher, welches Pfarramt für welche Ortschaft zuständig war. (s. Anhang). Eine Diskussion dieses Themas ist aber müßig. Denn es wurden, soweit ersichtlich, alle betreffenden Unterlagen vernichtet oder verstauben unerkannt in unzugänglichen Archiven.
Das für den ehemaligen Kreis Soldin (jetzt: My´slibórz) zuständige Archiv ist das Wojewódzkie Archiwum Pa´nstwowe in Gorzów Wielkopolski (ehem. Landsberg an der Warthe, Stand 1998). Im Internet gibt es zwar Listen mit in Polen lagernden Kirchenbüchern (ourworld.compuserve.com/homepages/German_Genealogy/ homepage.htm). Dort sind Richnow, Kienitz und Karzig aber nicht zu finden, wohl aber Kirchenbücher von anderen Gemeinden aus dem Kreis Soldin.
Über den Verbleib der die bisher frühesten Schmegel-Vorkommen erhellenden Kirchenbücher der Ortschaften Richnow, Kienitz und Karzig im Kreis Soldin ist mir nichts bekannt. Zum Teil können Lücken im Kirchenbuchbestand durch Doppel (z.B. Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz, Berlin), Mikrofilme des "Reichssippenamtes" (teilweise in der Zentralstelle für Genealogie, Leipzig, teilweise verfilmt von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen, LDS) in Salt Lake City) und Neuverfilmungen der letztgenannten Kirche z.B. in Polen überbrückt werden. Diese amerikanische Kirche unterhält genealogische Forschungszentren in mehreren deutschen Städten (z.B. Hamburg, Frankfurt/M., Bremen), in denen die Filme für z.Zt. 10,- DM/Stück bestellt und eingesehen werden können. Bisher ist mir nur bekannt, daß in Leipzig und bei den Mormonen z.T. Mikrofilme von Kirchenbüchern einer Gemeinde Kienitz und einem Karzig einzusehen sind. Die Filme sind wahrscheinlich identisch, da die Mormonen in Leipzig Archivalien verfilmt haben. Ich habe den Film von Kienitz, angeblich Kreis Soldin durchgesehen und festgestellt, daß es sich dabei leider um die Kirchenbücher von Kienitz, Kreis Seelow handelt, und nicht um diejenigen aus dem Kreis Soldin! Die Kirchenbücher des Karzig sind dagegen eingetragen unter dem Kreis Lebus. Aber wieso sollte dies nicht auch vertauscht sein? Trotzdem bereits mehrere Jahrzehnte seit Ende des 2. Weltkrieges vergangen sind, tauchen aber immer noch verlorengeglaubte Kirchenbücher wieder auf. So fand in den 80er Jahren ein junger Mann aus Bremen in einem Archiv der damaligen UdSSR Kirchenbücher von Vegesack (jetzt ein Stadtteil Bremens), die ebenfalls als im 2. Weltkrieg verschollen galten. Katholische Kirchenbücher, die nicht verloren gingen, lagern im Bischöflichen Zentralarchiv in Regensburg.
Bisher habe ich keine Anstrengungen unternommen, diese zu sichten bzw. einzusehen. Listen des Kirchenbuchbestands in den damaligen Pfarrämtern der interessanten Orte in Ostpreussen und Ost-Brandenburg vor Kriegsbeginn und des derzeit zugänglichen Bestandes befinden sich im Anhang.

Andere Archivalien

Etwa gerettete Personenstandsregister der Standesämter lagern im Standesamt I in Berlin.
Es sind mir dort keine Standesamtsunterlagen bekannt, die die Familie Schmegel betreffen. Ein weiterer bemerkenswerter Splitter ist die Information, daß Aktenbestände der Kreis- und Stadtverwaltung von Soldin nach kriegsbedingter Verlagerung in das Staatsarchiv Potsdam gelangt sind.
Eventuell lagern unter diesen Akten auch welche, die für unsere Familienforschung nützlich sind. In den dreißiger Jahren wurde in Soldin ein Kreisarchiv eingerichtet.
In ihm lagerten sehr interessante Dokumente für die Familienforschung. Es ist mir unbekannt, was mit ihm geschehen ist.

Spekulationen

Jetzt verlasse ich den Boden der mehr oder weniger gesicherten Spuren unserer Familie und wende mich den Spekulationen und Vermutungen zu. Dies tue ich zum einen aus reinem Spaß am Gedankenexperiment, zum anderen lassen sich die Ergebnisse als Arbeitshypothesen rechtfertigen, anhand derer die weiteren Forschungsrichtungen abgesteckt und Klärungsbedarf festgelegt werden kann. Die Zusammenfassung meiner Vermutungen liegt als Stammtafel "Spekulationen" bei.
Unter der Annahme, daß der Familienname Schmegel sehr selten ist, kann vermutet werden, daß die Schreibweise unseres Namens nicht in allzu ferner Vergangenheit von Carl Schmegel´s Heirat entstand. Das würde dazu führen, daß alle Schmegels, zumindest diejenigen die es ab Anfang des 19. Jahrhundert gab, in einen gemeinsamen Zusammenhang gestellt werden können. Friedericke Schmegel aus Berlin gebar ihren Sohn Franz Louis 1839 oder 1840 (Rückrechnung) und ihre Tochter Auguste 1849 (Taufregister Berlin) in "Soldin". Falls sie bei der Geburt des ersten Kindes um die 25 Jahre alt war, bedeutet dies, daß sie ungefähr 1814 geboren wurde.
Sie kann also vom Alter her eine Schwester von Carl Wilhelm Schmegel oder eine Cousine von Gustav Eduard und Karl Julius gewesen sein. Gustav, Eduard und Hermann sind in unserem Zweig immer wieder verwendete Vornamen.
Hat Gustav Hermann Schmegel, Kassendiener in Berlin, mit ungefähr 30 Jahren geheiratet und war sein Sohn Gustav das erste Kind, so wurde er um 1834 geboren. Wegen des Vornamens und des ungefähren Geburtsjahres kann stark vermutet werden, daß er ebenfalls ein Bruder von Gustav Eduard und Karl Julius Schmegel war.
Wilhelm Schmegel, der in die USA auswanderte, wurde etwa um 1847 geboren.
Vom Alter her kann er ein weiterer Sohn von Friedericke Schmegel gewesen sein. Dies scheint mir allerdings unwahrscheinlich zu sein. Friedericke hatte zwei uneheliche Kinder, so daß Wilhelm das dritte -uneheliche- Kind gewesen sein müßte.
Marie Schmegel aber ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Tochter von Gustav Eduard Schmegel. Beim Abendmahl in Wormditt taucht sie das erste Mal gemeinsam mit ihrem Vater auf.   weiter>